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ANIMATION AVANTGARDE – Wettbewerb 1

WIR BAUEN EINE NEUE WELT

Stadtkino im Künstlerhaus – 26.05.2022 – 18:00 Uhr

Herzlich willkommen in der schönen neuen Welt! Eine Welt des Hybriden, des „Dazwischen“ und der ständigen Bewegung. Mit einem Filmmaterial-Gewitter eingeläutet, fliegen wir wie ein Vogel auf rätselhafte Inseln mit noch rätselhafteren Ritualen – und aus altem Gebälk entsteht ein ganz neues Haus. In romantischen Momenten können wir sogar den Mond bewegen und umgeben uns mit fließenden Bildern der bildenden Kunst. Mit ein bisschen orthodoxer Tradition bekommt man auch den richtigen Holzschnitt hin, und für das geeignete MINDSET muss man einfach nur dem richtigen Ratschlag folgen. (wp)

Q&AS MIT Robert Seidel und Veronika Schubert

WIR BAUEN EINE NEUE WELT, 73 min

Oskar Salomonowitz, Virgil Widrich: ES IST GENAU GENUG ZEIT

Oskar Salomonowitz, Virgil Widrich | ES IST GENAU GENUG ZEIT / THERE IS EXACTLY ENOUGH TIME [OUT OF COMPETITION]

2021 | 2 min | AT

Oskar Salomonowitz, der 12-jährige Sohn der Filmemacher:innen Anja Salomonowitz und Virgil Widrich, hatte 206 Bilder eines Daumenkinos gezeichnet, als er bei einem Unfall starb. Sein Vater zeichnete den Film mit den verbliebenen 482 Blättern weiter.

Peter Tscherkassky: TRAIN AGAIN

Peter Tscherkassky | TRAIN AGAIN

2021 | 20 min 5 sek | AT

Was für eine Wucht! Eine sinnliche Explosion aus Licht und zuckenden Kadern, die über die Leinwand flirren. Die Bilder sind erfüllt von einer Nervosität, ständig in Bewegung – wie Geister auf der Flucht. Tscherkassky nimmt uns mit auf einen atemberaubenden Ritt durch die Geschichte des Films. Vom Pferd in die Kutsche in den Zug bis zu Kollision, Explosion und einem spektakulären Zerfall. Eine wahre Filmmaterialorgie! Bitte sich festzuhalten! (wp)

Dalena Tran: INCOMPLETE

Dalena Tran | INCOMPLETE

2021 | 4 min 3 sek | US

In diesem Musikvideo von Dalena Tran zur Musik von Ash Koosha lassen die wie in Zeitlupe ineinander übergehenden Bilder von verschiedenen Wesen in Bewegung ein Gefühl der Schwerelosigkeit und des permanenten Dahingleitens entstehen. Die auf Realaufnahmen aufbauenden Bilder von Vögeln, Pferden und Menschen wurden dabei in eine visuelle Qualität transformiert, die an Malerei erinnert. (tr)

Atsushi Wada: BIRD IN THE PENINSULA

Atsushi Wada | BIRD IN THE PENINSULA

2022 | 16 min 8 sek | JP

Eine Bubengruppe mit dicken, kindlichen Gesichtern performt einen erratischen Tanz zu monotonem Trommel- und Flötensound, angeleitet von einem strengen Lehrer. Atsushi Wada zieht uns mit seinem subtilen, wunderbar schrägen und poetischen Animationsfilm wieder einmal in seinen Bann. Zart und einfach gezeichnet kreiert er sympathische und gleichzeitig irritierende Situationen. Der Kreis schließt sich – wenn am Ende aus der Raupe ein Schmetterling wird. (wp)

Kobi Vogman‏: THE BUILDER

Kobi Vogman‬‏ | THE BUILDER

2021 | 9 min 44 sek | IL

In einem langsam fließenden Schwenk gleitet ein schier endloses Band unregelmäßig zusammen montierter Raumfragmente über die Leinwand. Die teils desolaten Räume leerstehender Gebäude werden lediglich von einer Leiter und einer männlichen Figur bewohnt. So spielerisch wie diese fast zufällig wirkende Raumcollage erscheint, wirken auch die animierten Bewegungsabläufe von Figur und Leiter. Nichts ist vorprogrammiert oder streng konzipiert, und der experimentelle Sound unterstützt diese Abfolge der Überraschungen. (tr)

Sophie Koko Gate: HOTEL KALURA

Sophie Koko Gate | HOTEL KALURA

2021 | 5 min 4 sek | GB

„Some people think I’m strange.—Hm. I know the feeling.“ Eine romantische Begegnung im Hotel Kalura: Rose und der geheimnisvolle Mann mit Zylinderhut. Er holt sogar den Mond näher – koste es, was es wolle! Nach Slug Life präsentiert die britische Künstlerin Sophie Koko Gate wieder einen überzeugend coolen, enigmatischen und lasziven Animationsfilm. Was für eine Entdeckung, sowohl ästhetisch wie auch inhaltlich! Ab auf die Leinwand! (wp)

Robert Seidel: HYSTERESIS

Robert Seidel | HYSTERESIS

2021 | 5 min 5 sek | DE

Dieser sinnliche Film löst eine Flut an Assoziationen aus: Sind das japanische Kupferstiche, abstrakte Malereien, Dalí-Zitate? War das gerade ein barockes Fresko oder eine Sequenz aus Disneys Fantasia? Und dann ist da noch ein Performer, der sich in die Bilderflut einfügt oder aus ihr herausragt – und so auf einer weiteren Ebene das Digital und das Analoge verbindet. Seidel bleibt seiner „bewegten Malerei“ treu und schafft es, diesen Weg abermals zu erweitern. (wp)

Yiorgos Tsangaris: RITES OF SPRING

Yiorgos Tsangaris | RITES OF SPRING

2021 | 4 min 31 sek | CY

Yiorgos Tsangaris sagt über seinen Film Rites of Spring, dass er „die emotionale und visuelle Wirkung einer schönen, aber verschwindenden Welt ausdrückt.“ Eingeflochten in einen Fluss abstrakter Zeichen und Pinselstriche, die auf das schwarze Rechteck des Kinos gemalt werden, flackern Heiligenbilder der christlich-orthodoxen Kirche seiner Heimat auf. Kontrastiert wird das mit archaischen, einfach gemalten oder an Druckgrafik erinnernden Porträts. Offensichtlich zwei wichtige Inspirationsquellen des Künstlers. (tr)

Veronika Schubert: MINDSET

Veronika Schubert | MINDSET

2021 | 6 min | AT

Wie in den meisten Arbeiten von Veronika Schubert spielt Sprache auch hier eine zentrale Rolle.
Bruchstücke aus Werbungen werden intelligent und witzig montiert und bilden einen immer wieder überraschenden Textstrom, der in unserer Vorstellung starke, einprogrammierte Bilder evoziert. Parallel dazu entwickelt die visuelle Ebene ihren eigenen rätselhaften Bilderstrom. Es ist die Spannung zwischen diesen beiden Ebenen, die den ganz besonderen Reiz dieser Arbeit ausmacht. (tr)