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ANIMATION AVANTGARDE – Wettbewerb 3

SCHAU MICH AN!

Stadtkino im Künstlerhaus – 29.05.2022 – 20:30 Uhr

Ich zeige euch meine Farben her und meine Formen biegen sich dafür in alle Himmelsrichtungen. So viel Material wurde angehäuft, dass das Geld schon zu tanzen beginnt – das muss uns beim nächsten endgültigen Knall um die Ohren fliegen. Aber wir lassen nicht locker, trainieren bei Tag und bei Nacht, um in der richtigen Form zu bleiben. Die Farben der Objekte sollen ja weiter strahlen. Aber man darf sich auch Pausen gönnen und die Sache spielerisch angehen, denn sonst wird sich der Blick auf die Frauen nie verändern! (wp)

Q&AS MIT Nikita Diakur, Ada Grüter, Dirk Koy und Réka Bucsi

SCHAU MICH AN!, 75 min

Dirk Koy: INTERSECT

Dirk Koy | INTERSECT

2021 | 18 min 23 sek | CH

Dirk Koy nimmt uns mit in die Natur: Wald, Bäume, Felsen. Doch im Sound kündigt sich die erste Irritation an, und die vorher feste Felsstruktur beginnt sich zu bewegen. Der Fels scheint zu leben! Die zunächst organischen Manipulationen werden immer digitaler, bis zum Pixel-Ornament. Koy zerlegt und setzt wieder zusammen, isoliert Formen und Farbspektren. Ein faszinierendes Spiel, ein Sog zwischen analoger und digitaler Welt. (wp)

Ada Grüter: MATERIAL – AEROGLYPH COLLECTIVE

Ada Grüter | MATERIAL – AEROGLYPH COLLECTIVE

2021 | 3 min 23 sek | DE

Vorhang auf für eine Materialschlacht, die ihresgleichen sucht! „More and more and more and more“ (repeat). Drei Minuten Kapitalismuskritik in Form eines explosiv bunten Musikvideos. Ein immenser Einsatz verschiedener Techniken und eine Unzahl an Figuren in brüllender, greller (Neon-)Farbe. Das Geld tanzt – und wir tanzen mit. (wp)

Marta Pajek: IMPOSSIBLE FIGURES AND OTHER STORIES I

Marta Pajek | IMPOSSIBLE FIGURES AND OTHER STORIES I

2021 | 16 min 10 sek | PL

Zu Beginn eine gewaltige Explosion, zerfetzte Objekte werden durch die Luft geschleudert, Menschen laufen weg, flüchten? Dann eine kalte menschenleeren Stadt, in der ein alter Mann und eine alte Frau zurückgeblieben sind, allein mit ihren Erinnerungen, ihren surrealen Träumen, ihren Ängsten. Gerade jetzt fällt es schwer, nicht an einen trostlosen Zustand der Welt nach Krieg oder Zerstörung zu denken – und das faszinierend inszenierte Antikriegslied „Where Have All The Flowers Gone“ zum Abschluss unterstreicht diesen Eindruck. (tr)

Nikita Diakur: BACKFLIP

Nikita Diakur | BACKFLIP

2022 | 12 min 15 sek | FR

“Attempting a backflip is not exactly safe—you can break your neck or land on your head […]—none of that is nice.” Also beschließt Filmemacher Nikita Diakur den backflip nicht selbst zu machen, sondern den Rückwärtssalto seinem Avatar beizubringen. Mit schon fast „Laurel & Hardy”-würdigem Tollpatsch-Humor schauen wir dem Avatar beim Machine Learning zu – und damit dabei, wie er sich abmüht den nicht gerade einfachen Bewegungsablauf zu lernen. Wird es am Ende klappen? Seht selbst! (wp)

Adrian Flury: ARREST IN FLIGHT

Adrian Flury | ARREST IN FLIGHT

2021 | 7 min 39 sek | CH

Die Schönheit und berauschende Qualität dieser Arbeit erreicht ihre Wirkung durch eine äußerst präzise umgesetzte Verwendung der elementaren Mittel, die dem Film und der Animation zur Verfügung stehen: Farbe, Licht, Bühnen, Objekte, mechanische und menschliche Figuren. Diese Bausteine werden in durchkomponierten Kameraausschnitten auf verschiedenste Arten und gleichzeitig in faszinierender Schlichtheit in unterschiedlichste Formen der Bewegung versetzt – und das im Einklang mit einer wirklich tollen, zeitgenössischen Filmmusik. Unbeschreiblich! (tr)

Nata Metlukh: REGULAR

Nata Metlukh | REGULAR

2022 | 5 min | US

Der Titel dieses Zeichentrickfilms steht im Kontrast zum Inhalt, denn seine Elemente – die witzigen, eigenwillig gezeichneten Figuren und die bunte Welt, die sie bevölkern – mögen klassisch erscheinen, aber die Ereignisse sind doch einigermaßen irregulär. Nata Metlukh präsentiert uns ein Feuerwerk an überraschenden und mitunter sogar medienreflexiven Ideen, etwa wenn eine Figur mit einer Linie auf der Schulter durchs Bild läuft, die dann die Welt zerschneiden kann, oder wenn eine Szene wie ein Vorhang vor die nächste gezogen wird. Sehr originell! (tr)

Réka Bucsi: INTERMISSION

Réka Bucsi | INTERMISSION

2022 | 4 min 50 sek | HU

Punkte und Linien tauchen auf, verbinden sich, treffen sich, lösen sich wieder auf. Ein Film wie ein Gedankenspiel zu minimalistischer Musik: Erst noch simpel, werden die Formen mit der Zeit immer komplexer. Intermission hat Réka Bucsi ihre Arbeit genannt – eine Pause von der „Story”, der konkreten „Figur“ könnte man meinen. Stattdessen ein freier Gedankenfluss, der mit geringen Mitteln Assoziationen hervorruft und die Freude am Ornament zelebriert. (wp)

Carlos Velandia: LA MUJER COMO IMAGEN

Carlos Velandia | LA MUJER COMO IMAGEN, EL HOMBRE COMO PORTADOR DE LA MIRADA / WOMAN AS IMAGE, MAN AS BEARER OF THE LOOK

2022 | 7 min 20 sek | CO

Eine intelligente, minutiöse und faszinierende Arbeit über den männlichen Blick – den male gaze – im Mainstreamkino, abseits der reinen Aufzählung einer Found-Footage-Kompilation. Velandia findet verschiedenste Ansichten der immer gleichen Repräsentation des Weiblichen zwischen Mutter, Hausfrau oder wunderschöner Begehrensfigur. In der stakkatoartigen Montage und den Frame-Wiederholungen kann man auch eine kleine Hommage an den Avantgardekünstler Martin Arnold sehen. (tr)